Flügelgeschenk - just me


Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt...
Und wie lebst Du so?

Wenn Du etwas Zeit mitgebracht hast, möchte ich Dich gerne auf eine kleine Reise mitnehmen. Kuschel Dich einfach gedanklich in eine flauschige Decke, dimme das Licht, nimm meine Hand und los geht`s.


Ein Geschenk kommt oft ganz anders daher als gedacht ohne Glitter, Schleifchen und hinreißender Verpackung.
Meistens erkennen wir nicht einmal, dass es sich um ein solches handelt, weil es sich getarnt hat. Jawohl! Dieser Schlawiner hat sich Harry-Potter-mäßig einen Tarnanzug übergestreift und statt aufgehübscht in edlem Design mit Sternchen verziert, hüllt es sich in hässliche, zerfetzte Lumpen und statt Freude verspüren wir Furcht und Beklemmung.

"Geh weg! Ich will dich nicht haben! Du lügst und bist gar kein Geschenk." Sprichts - und die Prinzessin stampft mit dem High-Heel-beschuhten Fuß auf, rollt genervt die Augen, dreht sich um, stöckelt davon und knallt die Tür hinter sich zu.

Und genau diese, nicht auf den ersten Blick erkenntlichen Geschenke, die, die wir partout NICHT haben wollen, weil sie vielleicht weh tun, uns verletzlich zeigen oder uns klein fühlen lassen sind in Wahrheit die eigentlichen Geschenke....
WEIL SIE RIESENGROSSE CHANCEN SIND.

Eines meiner Geschenke (es gab da so einige) war der Sturz im letzten Herbst. Ich wurde ausgebremst, und zwar richtig. Zwei gebrochene Arme waren das Ergebnis und für mich ein absoluter Alptraum. Ich habe nur noch geheult vor Schmerzen, Wut, Zorn und Frust. In Mitleid habe ich mich gesuhlt, wie ein kleines Ferkelchen im Dreck.
Ich wurde gezwungen, mich mit mir selbst auseinanderzusetzen. Alles andere ging ja nicht - weder Notebook noch Smartphone oder die Seiten eines Buches umschlagen.
Als ich mir dann die Frage gestellt habe, wie ich von Kunden gefunden werden kann so ganz ohne Homepage & Co. (hellsichtig werden nicht alle sein und momentan soll es Engpässe bei den Kristallkugeln geben) ging alles ganz schnell und ich stand plötzlich und vollkommen unvorbereitet meiner größten Angst gegenüber, und zwar der, mich zu zeigen.
Riesengroß stand sie vor mir und hat mich gewaltig erschreckt. Wie ein Kleinkind habe ich die Augen geschlossen, die Ohren zugehalten - la, la, la - ich bin nicht da, ich sehe nichts, ich höre nichts. Ich habe sie fortgeschickt, bin weggerannt und habe mich versteckt. Und das in meinem Alter mit momentan eher geringer Kondition. Aber sie lauerte mir überall auf, diese Schlampe :-).
Ich habe sie willentlich nicht gesucht, ehrlich. Sie war plötzlich da. Was soll das denn jetzt? "Dich kann ich gerade überhaupt nicht gebrauchen, ich bin busy! Geh weg und such dir ein anderes Opfer! Von Fremden darf ich sowieso nichts annehmen." Ich habe mich mit meinen von Gips umhüllten Händen und Füßen gewehrt. Stopp! Falsch! Das alles läuft in eine völlig andere Richtung. Nein, ich will das doch nicht. Hört mir mal
bitte irgendjemand zu? Hey Unterbewusstsein! Du bist hier gemeint.
Diesen Internetauftritt wollte ich so nicht haben. Ich wollte gar keinen, sondern ganz gezielt auf potenzielle Geschäftspartner zugehen mit einer netten, kleinen
PowerPoint-Präsentation. Niemals wollte ich meinen Namen im Internet erwähnt sehen. Ich wollte schön anonym bleiben. Da war es so herrlich heimelig und kuschelig.
Irgendetwas hat mich allerdings aus meiner Komfortzone gelockt.
Mein Verstand ist im Viereck gesprungen und hat mir tausend Gründe genannt, warum ich das lassen soll. Mir wurde der Schlaf geraubt und symbolisch der "Vogel" gezeigt. Ich habe mich wochenlang im Kreis gedreht, mir ist jetzt noch ganz schwindelig.

Und dann kam ich an DEM Punkt an. Ich wusste es einfach und konnte mich nicht mehr herausreden. Ich hatte das Gefühl mein "Innerstes" zu enttäuschen, wenn ich jetzt kneife. Das ist meine Chance, mein in Fetzen gehülltes, lumpiges Geschenk.
Wenn nicht jetzt, wann dann?

Huch! "Dankeschön" haucht sie und mit zitternden Händen greift die Prinzessin zu, nimmt es an sich und legt ganz zaghaft Schicht für Schicht frei.

Et voilà - hier bin ich.

Flügelgeschenk deshalb, weil ich mir welche gegönnt habe. Flügel meine ich! Sie waren gerade im Angebot, sahen so hübsch aus und ich konnte daher nicht widerstehen.
Im Moment ist es ein noch etwas ungewohntes Gefühl und von einem mühelosen, eleganten Dahingleiten kann noch keine Rede sein. Es ruckelt und wackelt manchmal ganz gewaltig und lässt sich mit einer Boing vergleichen, die mit Turbulenzen und Luftlöchern zu kämpfen hat. Kotztüten und eine Gebrauchsanweisung wurden leider nicht mitgeliefert und sympathische Flugbegleiter, die mir freundlich zulächeln und ein aufmunterndes Glas Prosecco reichen, muss ich mir einfach dazu denken.
Gelegentlich komme ich mir auch vor wie eine Grille auf Speed oder eine zuge-
dröhnte Biene, die mit Navigationsproblemen ringt und vor lauter Schwerfälligkeit die Blume verfehlt und unsanft auf dem Boden (der Tatsachen) aufpflatscht (vielleicht liegt das aber auch an den Querstreifen, die bekanntlich keine Leichtigkeit verströmen).
Ich möchte also voran, vorwärts, in luftige Höhen und werde oft zurückgezerrt. Das schmerzt dann doch ganz schön. Ich stolpere, falle hin, habe blaue Flecken und aufgeschürfte Knie - in meinem Fall auch zwei gebrochene Arme.

Aber die Prinzessin rappelt sich auf, klopft sich den Staub aus dem Cocktailkleid, rückt ihr Krönchen zurecht, kickt die ruinierte Strumpfhose in den Müll und die abgeknickten Absätze hinterher.

Ich bleibe also am Ball beziehungsweise in meinem Fall an den Flug-Übungs-Stunden, freue mich über meine neu gewonnene Freiheit und bin gerade dabei, mein Leben nach meinen Vorstellungen zu gestalten à la ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt.

Und so geht`s:
Hex, hex, ich schwinge einfach nur kurz meinen pinkfarbenen Zauberstab und schon klingelt der Traumprinz an der Tür oder zumindest der Paketzusteller - der - Du weißt schon - bei dem alle Frauen schreien vor Glück - und die herbeigehexten 50 Paar Schuhe halten Einzug in meinem Heim. Das war natürlich ein kleiner Scherz.

Ich befasse mich jedoch schon seit langer Zeit mit persönlicher Weiterentwicklung, Mindset (Überzeugungen, Glaubenssätze) und Gedankenkraft. Und wer, wenn nicht ICH entscheidet darüber wie ich leben will, was ich tun oder wie ich mich fühlen möchte. Die Grenzen, die wir zu sehen glauben, haben wir uns doch selbst geschaffen.
Ich verschiebe gerade meine oder hüpfe fröhlich darüber hinweg.


Hätte ich nicht gewusst, dass dort, wo meine größte Angst lauert, auch mein größtes Potenzial liegt, also mein ganz persönliches Geschenk, würde ich immer noch in meinem Versteck hocken (mit meiner kleinen PPP - nice).
Und da sitzt sie und wartet. Wartet darauf, dass der Paketzusteller klingelt -
er kann sie aber nicht finden...
kein Name, keine Anschrift also auch keine Schuhe.

SORRY
Wer seinen eigenen Weg geht, dem wachsen Flügel.
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